Herr, ich halte dir meine Hände hin,…

Herr, ich halte dir meine Hände hin, alles, was sie heute in die Hand genommen haben, alles, was mir gelungen und misslungen ist.
Ich halte dir die Menschen hin, denen ich heute die Hand gereicht habe, und die, denen ich sie verweigert habe.
Ich halte dir hin, was ich geformt und gestaltet habe und was mir aus der Hand geglitten ist.
Ich halte dir in meinen Händen diesen Tag hin, so wie er war.
Ich verzichte darauf, zu beurteilen und zu bewerten, was war.
Ich überlasse dir das Urteil.
Ich vertraue dir, dass du alles verwandeln kannst, was heute war.
Ich übergebe dir den Tag. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir alles zwischen den Fingern zerrinnt, dass der Tag nur Stückwerk war.
Füge du zusammen, was zerstückelt ist.
Ich lege meinen Tag und alles, was ich heute in die Hand genommen habe, in deine guten und zärtlichen Hände.
Halte du deine schützende Hand über mich. Lass mich heute Nacht in deiner guten Hand geborgen sein.
Du hast deinen Namen in meine Hand geschrieben und meinen Namen in deine Hand. So lass mich in dieser Hand spüren, dass ich in dir bin und du in mir.
In dir darf ich nun ruhen. Und du wirst bei mir und in mir sein, wenn ich nun schlafe.
Lass dein Licht in meinem Herzen leuchten, wenn ich mich nun der Dunkelheit der Nacht anvertraue.
Und halte deine schützende Hand über meine Familie und über alle, die mir lieb sind.
Amen.
Anselm Grün